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Rassen

Scottish Blackface

Steckbrief

  • Herkunft: Schottland (Großbritannien)
  • Gewicht: 65-75 kg (Aue), 80-100 kg (Widder)
  • Farbe: weiß
  • Brunstzyklus: saisonal
  • Eigenschaften: Hochlandschafrasse, robust, fruchtbar, geeignet für ganzjährige Freilandhaltung
  • Auch bekannt unter: Blackface, Blackfaced Highland, Kerry (Irland), Lintoln, Scottish Mountain, Scottish Highland, Scotch Blackface, Scotch horn
Eine Gruppe ausgewachsener Scottish Blackface und vier Lämmer auf der Weide.
Foto: Jeanny Blüggel / Schafhalter: Gerold Bertram

Aussehen

Scottish Blackface sind mittelgroße Schafe mit einem ramsnasigen, breiten Kopf. Sowohl Böcke als auch weibliche Schafe haben einen unbewollten, behörnten, schwarzen Kopf mit weißer Zeichnung. Bei den Böcken nimmt das Gehörn im Laufe der Zeit eine schneckenhafte Form an. Die Tiere besitzen sehr harte Klauen, die gut auf die Hügel Schottlands und die dort auffindbaren feuchten Untergründe angepasst sind. 

Es gibt drei Unterarten:

Der Perth Typ ist ein großes Schaf mit mittellanger bis langer Wolle. Diese Unterart ist hauptsächlich im Nordosten Schottlands, im Südwesten Englands oder in Nordirland zu finden. 

Der Lanark Typ ist die vorherrschende Unterart in Schottland und Irland. Es handelt sich um ein mittelgroßes Schaf mit kürzerer Wolle als der Perth Typ

Das Northumberland Blackface ist ein großes Schaf mit weicher Wolle, welches vermehrt im Norden Englands lebt.

Foto: Jeanny Blüggel / Schafhalter: Gerold Bertram

Verhalten und Lämmer

Scottish Blackface sind sehr genügsame und robuste Schafe, die außerdem als sehr intelligent und eigenwillig gelten. Mutterschafe glänzen mit ausgezeichneten Muttereigenschaften und problemlosen Geburten – auch ohne menschliche Hilfe. Die Schafe können von den Herbstmonaten bis Jänner gedeckt werden. Das Ablammergebnis kann 150% erreichen. Die Tiere sind somit sehr fruchtbar.

Foto: Jeanny Blüggel / Schafhalter: Gerold Bertram

Aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit erfreut sich die Rasse großer Beliebtheit.  Die Tiere gelten als frohwüchsig und sind meist problemlos zu halten. Bei der Ablammung sollte man die Tiere nicht in Ablammboxen oder eng mit anderen Muttertieren halten. Am liebsten suchen sich die Tiere ihren eigenen Platz zum Ablammen auf der Weide. Nach ein bis zwei Tagen kehren sie zur restlichen Herde zurück.

Haltung und Platzbedarf 

Die Rasse gilt als sehr anspruchslos und einfach zu halten. Scottish Blackface fühlen sich das ganze Jahr über im Freien wohl. Auch die Haltung auf schwierigem zu bewirtschaftendem Gelände stellt kein Problem für die Tiere dar. An ihren Speiseplan stellen die Tiere geringe Anforderungen: Selbst bei kargen Böden kann eine gute Mastleistung erreicht werden. Wie bereits erwähnt, haben die Tiere harte Klauen und leben ursprünglich in den Hügeln Schottlands auf kargem, feuchtem Boden. Für artgerechte Haltung brauchen die Tiere einen Unterstand gegen Regen und Schnee.

Foto: Jeanny Blüggel / Schafhalter: Gerold Bertram

Futter

Die Tiere ernähren sich das ganze Jahr über von Heu und Gras auf der Weide. Während der Laktationsdauer und Säugezeit können kleine Mengen Hafer zugefüttert werden. Die Tiere sollten allerdings nicht überfüttert werden, da es sich um gute Futterverwerter handelt.

Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftlich gesehen ist das Scottish Blackface eine der wichtigsten Rassen Großbritanniens. In den 90ern belief sich ihr Wollertrag auf fast 40% der gesamten Wollproduktion Schottlands und 12% der Wollproduktion Großbritanniens. Das Vlies der Rasse erreicht eine Länge von bis zu 30 cm. Die Wolle ist rein weiß und grob und lang abwachsend. Die Tiere werden ein bis zwei Mal pro Jahr geschoren. Scottish Blackface sind sehr gut für Kreuzungen mit anderen Rassen geeignet. Auch ihre Fruchtbarkeit ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.

Herkunft

Die Ursprünge der Rasse führen in den Norden Großbritanniens. Bei Scottish Blackface handelt es sich um die am weitesten verbreitete Rasse auf den britischen Inseln. Aufzeichnungen aus dem 12. Jahrhundert geben Auskunft über die Züchtung von Schafen durch Mönche, die als Vorfahren der heutigen Rasse gelten.

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Rassen

Ungarisches Zackelschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Ungarn
  • Gewicht: 45- 75 kg (Aue), 65- 85 kg (Widder)
  • Größe:  70-85 cm (Aue) 70-90 cm (Widder)
  • Brunstzyklus: saisonal
  • Farbe: weiß, schwarz
  • Eigenschaften: für extensive Haltung geeignet, bis zu 1m lange Hörner, robust und widerstandsfähig
Auffälligstes Merkmal der Rasse ist ihr langes Horn
Foto: Carolina Schornsteiner

Aussehen

Bei Ungarischen Zackelschafen handelt es sich um eine kleine- bis mittelgroße Schafrasse. Es existieren die Farbschläge weiß und schwarz. Bei der Geburt sind Lämmer des weißen Farbschlages hell und haben einen dunkelbraunen Kopf. Beine, Schwanz under vordere Rumpfteil sind ebenfalls braun. Lämmer des schwarzen Farbschlages haben bei der Geburt ein glänzendes, gekräuseltes Fell. Mit zunehmendem Alter verfärbt sich das Fell grau und der Glanz nimmt ab.

Ungarische Zackelschafe haben einen außergewöhnlich schmalen Kopf dessen Stirn unbewollt ist. Ihre Ohren stehen waagerecht ab und sind kleiner als bei anderen Rassen. Am Kopf tragen die Tiere korkenzieherartig gedrehte und V-förmig gestellte Hörner. Diese können bei Widdern bis zu einem Meter lang werden. Die Hörner der weiblichen Schafe werden etwa 50 cm lang. Die Hörner des weißen Farbschlages enthalten ein bis zwei dunkle Streifen. Tiere des schwarzen Farbschlages haben schwarze Hörner und Klauen. Das Vlies der Tiere ist gelockt und kann bis zu 30 cm lang werden. Es schützt die Tiere sowohl im Winter vor Kälte als auch im Sommer vor Überhitzung. So ertragen die Tiere Temperaturen zwischen -20°C und +40°C.

Das Vlies der Tiere schützt sie vor kalten Temperaturen.
Foto: Carolina Schornsteiner

Verhalten

Die Rasse gilt als sehr robust und widerstandsfähig und kann gut für die extensive Haltung eingesetzt werden. Ihre Klauen sind äußerst hart und unempfindlich. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit können die Tiere in unterschiedlichen Klimabedingungen und mit unterschiedlichem Nahrungsangebot gehalten werden. Die Tiere sind nicht anfällig für Krankheiten und sehr lebhaft jedoch auch ziemlich scheu. Sie reagieren außerdem sehr empfindlich auf Stress und Lärm. 

Lämmer

Die Lämmer gelten als sehr robust und kommen meist in den Monaten Jänner und Februar im Freien zur Welt. Der Brunstzyklus der Tierre ist streng saisonal. Im Normalfall wird ein Junges pro Jahr zur Welt gebracht. Bei besonders guten Haltungsbedingungen kann in Ausnahmefällen auch eine zweite Lammung im Jahr stattfinden. Zwillinge kommen sehr selten vor.

In Ställen benötigen die Tiere viel Auslauf.
Foto: Carolina Schornsteiner

Haltung und Platzbedarf

Wie bereits erwähnt, gelten die Tiere als äußerst anspruchslos. Auf jeden Fall bereitgestellt werden sollte jedoch ein trockener Unterstand. In Stresssituationen neigen die Tiere zur Flucht. Im Freien können sie also oft nur schwer zu fangen sein. Die Tiere können sich sehr gut an regionale Klima- und Nahrungsgegebenheiten anpassen. Ab April/Mai bis zum Wintereinbruch weiden die Tiere auf extensiven Grünflächen. Die Winter sollten sie in Ställen mit Auslaufmöglichkeit verbringen.

Futter

Die Tiere stellen keine großen Ansprüche an ihren Speiseplan und sind daher auch sehr gut auf ausgedünnten Weiden einsetzbar. Während der Sommermonate lieben die Tiere das frische Gras der Weide. Im Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Heu. Während der Säugeperiode kann auch Getreide in kleineren Mengen zugefüttert werden. Auf die Zufütterung von Kraftfutter sollten Halter*innen verzichten.

Im Winter fressen die Schafe hauptsächlich Heu.
Foto: Carolina Schornsteiner

Wirtschaftlichkeit

Ursprünglich wurden Ungarische Zackelschafe als Milch– und Fleischlieferanten eingesetzt und gelten auch heute noch als gute Milchlieferanten. Während der Laktationsdauer (100 Tage) liefern die Tiere bis zu 80 Kilogramm Milch. Ihr Fleisch gilt als feinfaserig, mager und der Geschmack erinnert an Wild. Doch vor allem die grobe Wolle bietet sich gut für die Herstellung von wetterunempfindlichen Pelzmänteln an. Ungarische Zackelschafe werden einmal pro Jahr geschoren. Der Wollertrag liegt zwischen zwei und drei Kilogramm bei Muttertieren und zwischen drei und vier Kilogramm bei Widdern.

Das Ungarische Zackelschaf ist eine sehr alte Schafrasse.
Foto: Carolina Schornsteiner

Herkunft

Die Anfänge der Rasse liegen sehr weit zurück und führen uns 5000 Jahre in die Vergangenheit. Man geht davon aus, dass die Vorfahren der heutigen Rasse vor 1100 Jahren nach Ungarn gebracht wurden. Bis ins 18. Jahrhundert waren Zackelschafe die vorherrschende Rasse in Ungarn. Im Laufe der Jahre ging die Anzahl der Tiere stark zurück. Heute ist die Rasse vom Aussterben bedroht und Ungarische Zackleschafe die letzte erhaltene Schafrasse mit Schraubenhörnern.

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Rassen

Ostfriesisches Milchschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Küste Ostfrieslands (Norddeutschland)
  • Gewicht: 70 kg (Aue), 100 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 70 -80 cm (Aue), 75- 90 cm (Widder)
  • Brunstzyklus: saisonal
  • Schur: 2 Mal/Jahr
  • Farbschläge: weiß, schwarz, gescheckt
  • Eigenschaften: für intensive Haltung geeignet, Nutzung von Milch, Wolle, Fell und Fleisch
Foto: © Helge Kirchberger (Seegut Eisl)

Aussehen

Das Ostfriesische Milchschaf ist eine mittelschwere bis schwere, großrahmige und frühreife Schafrasse. Es existieren weiße, schwarze und gescheckte Farbschläge. Besonders häufig trifft man auf weiße Ostfriesische Milchschafe, welche auch etwas schwerer als Tiere des dunklen Farbschlages sind. Ein besonderes Merkmal der Ostfriesischen Milchschafe ist der lange unbewollte Schwanz. Die Tiere tragen keine Hörner und ihr Kopf ist länglich und unbewollt. Die Ohren der Rasse sind lang und nach vorne gerichtet. Ihre Gliedmaßen sind fein und die Fesseln straff. Der Rücken ist lang und das Tier insgesamt sehr gut bemuskelt. Aufgrund der hohen Milchleistung sollte besonderes Augenmerk am Euter liegen: Dieses ist geräumig, fest aufgehängt, breit und hat kräftige seitlich nach unten abstehende breite lange Zitzen.

Empfehlung: Eisl Eis

Das Bio-Schafmilcheis vom Wolfgangsee.

Verhalten und Lämmer

Ostfriesische Milchschafe gelten als anpassungsfähig und sehr widerstandsfähig. Der Brunstzyklus der Tiere ist saisonal. Ostfriesische Milchschafe sind für ihre sehr hohe Fruchtbarkeit bekannt: Das Ablammergebnis beträgt zwischen 180 und 210%. Es gibt daher mehrheitlich Zwillingsgeburten und häufiger Drillinge als Einlinge. Das Geburtsgewicht ist außerdem sehr hoch und die Lämmer sind äußerst frohwüchsig. Nach dem ersten Lebensjahr können Muttertiere die ersten Lämmer gebären. Die Tragzeit dauert im Schnitt 145 Tage. Aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit erfreuen sich die Tiere bei Züchter*innen sehr großer Beliebtheit.

Foto: © Helge Kirchberger (Seegut Eisl)

Haltung und Platzbedarf

Im Gegensatz zu allen anderen Schafrassen sind Ostfriesische Milchschafe keine ausgesprochenen Herdentiere. Es spricht daher nichts gegen Einzelhaltung und Haltung auf kleineren Höfen. Die Tiere eignen sich auch für die Koppelhaltung, nicht jedoch für extensive Haltungssysteme. Die Tiere sind, wie bereits erwähnt, sehr anpassungs- und widerstandsfähig und erfreuen sich daher bei Züchter*innen großer Beliebtheit.

Wirtschaftlichkeit

Ostfriesische Milchschafe wurden speziell auf eine hohe Milchleistung gezüchtet und gelten als äußerst ertragreich. Jungtiere erreichen nach sechs bis sieben Monaten ihre Zuchtreife. Mit einem Jahr können sie so bereits die ersten Lämmer gebären. Der Wollertrag pro Jahr liegt zwischen vier und fünfeinhalb Kilogramm. Pro Jahr geben Ostfriesische Milchschafe zwischen 500 und 600 Liter Milch. Der Fettgehalt beträgt zwischen fünf und sechs Prozent. Der Eiweißgehalt zwischen vier und fünf Prozent. Am leistungsstärksten sind Schafe im vierten Lebensjahr. Aus ihrer Milch werden Milchspeisen, Butter und vor allem Käse hergestellt. Auch das Fleisch der Tiere kann verwertet werden. Die Rasse gilt insgesamt als äußerst ertragreich. Die Wolle der Tiere gilt als eher robust (32-38 Micron).

Tipp: Unter Micron versteht man die Dicke der einzelnen Haare.

Herkunft

Die Ursprünge der Rasse liegen, wie der Name bereits verrät, im norddeutschen Ostfriesland. Um die Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden zwei dort ansässige Schläge des Marschschafes (Groninger- und Friesenschaf) zu einer Rasse zusammengefasst. Heute zählt das Ostfriesische Milchschaf zu den weltweit am verbreitetsten Milchschafrassen.

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Rassen

Heidschnucke

Heidschnucken gibt es in silber- bis dunkelgrauen oder weißen Farbschlägen.

Steckbrief

  • Herkunft: Norddeutschland
  • Gewicht Weiße Heidschnucke: 45 kg (w), 65-75 kg (m)
  • Gewicht Graue Heidschnucke: 50 kg (w), 70-90 kg (m)
  • Widerristhöhe Weiße Heidschnucke: 50 cm (w), 55-60 cm (m)
  • Widerristhöhe Graue Heidschnucke: 60 cm (w), 65-70 cm (m)
  • Brunstzyklus:  saisonal
  • Farbe: silber- bis dunkelgrau, reinweiß
  • Schur: 1 Mal/Jahr
  • Eigenschaften: Landschafrasse, genügsam, lebhaft, für extensive Haltung geeignet, Woll- und Fleischlieferant

Aussehen

Charakteristisch für graue gehörnte Heidschnucken ist das gräuliche und sehr lange Vlies. Kopf, Schwanz und Beine der Tiere, die als schwarze Lämmer geboren werden, sind ebenfalls schwarz. Im zweiten Lebensjahr färben sich die Lämmchen in die graue Farbe der ausgewachsenen Tiere. Sowohl Mutterschafe als auch Widder tragen Hörner. Diese sind bei Widdern mehrfach gedreht und schneckenförmig. Bei Mutterschafen sind die Hörner sichelförmig nach hinten gebogen. Heidschnucken sind kleine Schafe mit einem langen keilförmigen Kopf und gut gewölbten Brustkorb. Außerdem haben die genügsamen Schafe eine eindrucksvolle Rumpftiefe und ein feines Fundament. 

Sowohl Mutterschafe als auch Widder sind gehörnt.

Es gibt auch eine weiße, etwas kleinere Variante der Heidschnucke. Auch weiße Heidschnucken-Böcke haben imposante mehrfach gedrehte Hörner. Die Hörner der Muttertiere sind, wie bei den grauen Heidschnucken, nach hinten gebogen und sichelförmig. Die Weiße Hornlose Heidschnucke, auch Moorschnucke genannt, hat einen hornlosen Kopf. Die Klauen sind besonders widerstandsfähig.

Verhalten und Lämmer

Heidschnucken charakterisieren sich durch ihre extreme Widerstandsfähigkeit. Die Tiere gelten als sehr anspruchslos und eignen sich für Hütehaltung auf teilweise feuchten und kargen Böden. Weibliche Schafe besitzen außerdem ausgezeichnete Muttereigenschaften. Die Paarungszeit der Heidschnucken findet im November und Dezember statt. Nach einer Tragezeit von fünf Monaten kommt im Durchschnitt ein Lamm zur Welt. Zu Geburts- und Aufzuchtproblemen kann es bei der Fütterung von zu reichhaltigem Futter kommen.

Heidschnucken gelten als widerstandsfähige Rasse.

Haltung und Platzbedarf

Heidschnucken fühlen sich vor allem in Heide- und Moorlandschaften wohl und eignen sich dort perfekt zur Landschaftspflege. Ihr harten Klauen sind optimal an den Untergrund in Moorlandschaften angepasst. Die Tiere bevorzugen karge, zum Teil feuchte Böden und können gut in der Hütehaltung eingesetzt werden.

Futter

Die Rasse ernährt sich zum Großteil von Heidekraut, Birkenaufwuchs und Moorgräsern. Die Tiere können auch mit wenig nahrhafter Kost sehr gut zurechtkommen. Abgeerntete Kartoffel- und Rübenäcker können durchaus zur Nachweide genutzt werden. Die harten Klauen der Tiere können bei gehaltvollem Futter verweichen und anfälliger werden. Bei zu reichhaltigem Futter können außerdem vermehrt Probleme bei der Geburt und Aufzucht der Lämmer auftreten.

Lesetipp: Lüneburger Heide

Alles rund ums Wappentier der Lüneburger Heide.

Wirtschaftlichkeit

Heidschnucken werden, wie bereits erwähnt, vor allem zur Landschaftspflege eingesetzt. Ihr Fleisch gilt als feinfaserig und kennzeichnet sich durch einen ausgezeichneten Geschmack, der an Wild erinnert. Ihr grobes, mischwolliges Vlies kann sehr gut zur Herstellung von groben Geweben, wie Teppichen, verwendet werden.

Leider zählt die Heidschnucke heute zu den gefährdeten Tieren.

Herkunft und Gefährdung

Die Ursprünge der Heidschnucke gehen auf das im Süden beheimatete Mufflon zurück. Als “Heydeschnucken” waren bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts kleinere und robuste Freiweideschafe in Norddeutschland bekannt. Diese Tiere konnten grau, weiß, behornt oder unbehornt sein und hatten ein Gewicht von bis zu 30 kg. Seit den 1940er Jahren werden Weiße Gehörnte und Weiße Hornlose Heidschnucken als selbständige Rassen von Grauen gehörten Heidschnucken ab. Heute zählt vor allem die Weiße Gehörnte Heidschnucke zu den besonders gefährdeten Schafen.


Fotos freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Lüneburger Heide GmbH

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Rassen

Coburger Fuchsschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Europäisches Mittelgebirge
  • Gewicht: 85-105 kg (Aue), 60-85 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 68-75 cm (Schafe), 75-80 cm (Widder)
  • Brunstzyklus: saisonal
  • Farbe: heller, dunkler Goldton
  • Eigenschaften: Landschafrasse, robust, marschierfähig, für die Landschaftspflege geeignet

Aussehen

Fuchschafe sind mittelgroße Tiere, die mit einem satten, rotbraunen Wollvlies geboren werden. Mit zunehmendem Alter (ca. ab dem fünften Monat) hellt das Vlies der Lämmer auf, bis es als ausgewachsenes Tier von einem hellen Grundton bis zu einem dunklen Goldton variieren kann. Ihre schöne Farbe hat den Tieren den Beinamen “mit dem goldenen Vlies” eingebracht. Der Kopf der Schafe ist schmal und hornlos und bis hinter die Ohren unbewollt. Die schmalen Beine haben dieselbe Farbe wie der Kopf und sind ebenfalls unbewollt. Widder können eine Mähne aufweisen, beide Geschlechter einen Aalstrich.

Verhalten und Lämmer

Traditionellerweise werden Fuchsschafe in den fränkischen Regionen Bayerns, in der Rhön und im Württembergischen gehalten. Fuchsschafe gelten als marschfähige und robuste Tiere, die sich sehr gut zur Landschaftspflege, zur Koppelhaltung und für Wanderschafsherden eignen. Fuchsschafe haben eine saisonale, aber gleichzeitig lange Brunstsaison. Pro Wurf können Muttertiere ein bis zwei Lämmer werfen. Die Mutterschafe haben außerdem gute Muttereigenschaften.

Haltung und Platzbedarf


Wie bereits erwähnt, sind die genügsamen Tiere gute Marschierer und eignen sich daher gut für Wanderschaftsherden. Sie verwerten selbst auf mageren Böden genügend Wildgräser und nehmen an Gewicht zu. Die Tiere können auch zur Landschaftspflege und Koppelhaltung eingesetzt werden. Die Weidehaltung mit mobilen Weidezäunen auf biologisch vielfältigen Wiesen gilt als besonders passend für die anpassungsfähige Rasse. Die Tiere können so für die Beweidung von Weingärten, Brachen, Streuobstwiesen oder Grünland optimal eingesetzt und maschinelle Bearbeitung vermieden werden. Da die Tiere genügend Platz benötigen, reicht auch bei einer Herde von nur wenigen Tieren, kein kleines Gartengrundstück mit Unterstand aus. Wer die Tiere außerdem auf einer einzigen dauerhaften Koppel hält, muss auf jeden Fall Futter zufüttern.

Futter

Bei der Weidehaltung mit mobilen Weidezäunen finden Fuchsschafe die perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Nahrung. Voraussetzung dafür ist, dass die Koppeln biologisch vielfältig sind. Fuchsschafe gelten insgesamt als sehr futterdankbare Schafe.

Wirtschaftlichkeit

Fuchsschafe werden heute besonders für die Landschaftspflege eingesetzt. Doch auch ihr begehrtes “goldenes Vlies” (33 – 36 Mikron) kann für die verschiedensten Erzeugnisse verwendet werden. Ihr Fleisch kennzeichnet sich durch hohe Qualität und gilt als zart und feinfaserig. Fleisch von älteren Schafen und Lämmern gilt ebenfalls als sehr schmackhaft. Bei wenig Zufütterung von Kraftfutter ähnelt das Fleisch geschmacklich dem Wildbret.

Herkunft

Bei Fuchsschafen handelt es sich um eine sehr alte Landschafrasse, die hauptsächlich im kargen europäischen Mittelgebirge (vor allem in Oberfranken) verbreitet war. Im 20. Jahrhundert waren die Tiere stark vom Aussterben bedroht und auch heute sind die Bestände der Fuchsschafe nach wie vor sehr dezimiert.