Geschichte des Schafes

Das Hausschaf (Ovis orientalis aries) wurde vor etwa 10.000 Jahren domestiziert und zählt somit zu den ältesten Haustieren des Menschen. Als Vorfahre aller heutigen Hausschafe gilt das Wildschaf (Ovis orientalis) mit seinen beiden Unterarten: dem Steppenwildschaf (Urial) und dem westlichen Wildschaf (Mufflon). Das Urial ist vor allem im Gebiet des nordöstlichen Irans und Westkasachstan bis nach Belutschistan und Ladakh ansässig. Das Verbreitungsgebiet des Mufflon erstreckt sich vom Kaukasus, über den nördlichen Irak bis in den Nordwesten des Iran.

Eine Wiese im Kaukasus bei Sonnenaufgang.
Der Vorfahre des heutigen Hausschafes war im Kaukasus ansässig.

Domestizierung des Hausschafes

Gründe für die frühe Domestizierung des Schafes liegen einerseits im Nutzen der Tiere, aber auch in ihrer unkomplizierten Haltung. Die Tiere gelten als sehr robust und genügsam, ihr Fleisch und ihre Milch als nahr- und schmackhaft. Auch wenn das Schaf anfänglich in erster Linie als Fleischlieferant angesehen wurde, offenbarte sich auch die Wolle der Tiere rasch als wichtiges Nebenerzeugnis. Schafe sind außerdem äußerst anpassungsfähig und adaptieren sich optimal an ihr Umfeld und das Futterangebot.

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Die großen Völkerwanderungen der Geschichte haben Bevölkerungsgruppen mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Tieren aufeinandertreffen lassen. So entstand im Lauf der Zeit eine große Bandbreite an Merkmalen, die ihren Ursprung sowohl in der natürlichen als auch in der züchterischen Auslese haben. Heute existieren viele verschiedene Rassen, die sich durch Nutzungseigenschaften, Klimaresistenz, Größe, Farbe, Wolle, Muskelfülle, Fruchtbarkeit etc. voneinander unterscheiden.

Schafe können selbst in trockenen Gebieten gut überleben.

In vielen Kulturen etablierte sich die Schafzucht, da sie sich als einfachere und ertragreichere Alternative zu herkömmlichen Formen der Landwirtschaft herauskristallisierte. So wurden Schafe selbst an den entlegensten und am schwierigsten zu bewirtschaftenden Orten der Welt erfolgreich gehalten. Im Mittelmeerraum ist die Schafzucht eine besonders häufige Form der Landwirtschaft.

Auch in der Religion spielt das Schaf eine sehr zentrale Rolle, da es in vielen Kulturen seit Jahrtausenden als Opfertier gesehen wird. Vor allem im Christentum werden Lämmer zur Vergebung der Sünden des Menschen geopfert. Heute gibt es weltweit schätzungsweise eine Milliarde Schafe. Etwa 40 Prozent der Tiere findet man in Asien, 20 Prozent in Afrika, 15 Prozent in Ozeanien und Australien und 25 Prozent in Europa und Amerika.