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Walliser Schwarznasenschaf

Steckbrief Schwarznasenschafe

  • Herkunft: Oberwallis (Schweiz)
  • Gewicht: 70 kg (Aue), 90 kg (Widder)
  • Brunstzyklus: asaisonal
  • Farbe: weiß
  • Eigenschaften: Bergschafrasse, kinderfreundlich, hohe Weide- und Alptüchtigkeit
Schwarznasenschafe charakterisieren sich durch den durchgehend bewollten Körper.
Foto: Edith Brandstätter

Walliser Schwarznasenschaf: Das charmante Bergschaf

Das Walliser Schwarznasenschaf, eine alte Schweizer Rasse, besticht durch seine einzigartige Erscheinung und seinen robusten Charakter. Mit seiner schwarzen Nase, den spiralförmigen Hörnern und dem dichten weißen Vlies ist es unverwechselbar. Diese genügsamen Tiere sind perfekt an das raue Bergklima angepasst und eignen sich hervorragend zur Landschaftspflege. Ob als Familienliebling oder zur Fleisch- und Wollproduktion, das Walliser Schwarznasenschaf ist vielseitig einsetzbar. Erfahren Sie mehr über Haltung, Pflege und die faszinierende Geschichte dieser ursprünglichen Schafrasse.

Aussehen

Die mittelgroßen Walliser Schwarznasenschafe charakterisieren sich durch ihren durchgehend bewollten Körper. Ihre Brust und Lende sind breit, der Rücken fest. Ihre Beine sind kräftig mit straffen Fesseln und geschlossenen Klauen. Walliser Schwarznasenschafe sind eine gehörnte Rasse, sowohl Mutterschafe als auch Böcke tragen schraubenförmig-spirale Hörner, welche im Laufe der Jahre an Länge zunehmen können. Die Tiere besitzen mittellange, waagrecht getragene Ohren.

Die Grundfarbe der Schafe ist weiß. Ohren und die Nase sind, wie der Name bereits vermuten lässt, bis zur Kopfmitte schwarz, auch die Augen sind schwarz gerahmt. Die Beine der Tiere sind schwarz gestiefelt. Schwarze Flecken zieren die Sprunggelenkshöcker und den vorderen Kniebereich. Im Gegensatz zu männlichen Tieren haben Mutterschafe einen schwarzen Afterfleck.

Verhalten und Lämmer

Die Tiere gelten als temperamentvoll und standorttreu. Das bedeutet, dass sie sich auf ihren Weiden sehr gut zurechtfinden. Walliser Schwarznasenschafe sind allerdings auch als kinderfreundliche Rasse bekannt, die mit der richtigen Zuwendung sehr treu und anhänglich werden kann. Die Tiere sind äußerst zäh, widerstands- und anpassungsfähig und gute Futterverwerter. Sie stellen keine hohen Anforderungen an ihren Speiseplan.

Die Tiere haben innerhalb der Herde einen sehr starken Zusammenhalt und eine strenge Rangordnung. Diese kann immer wieder durch kurze heftige Kämpfe klargestellt werden. Weibliche Schafe glänzen mit ausgezeichneten Muttereigenschaften und hoher Fruchtbarkeit. Ihr Brunstzyklus ist asaisonal. Die Tiere wurden in der Vergangenheit nicht auf hohe Wirtschaftlichkeit hin gezüchtet. Sie sind vor allem wegen ihres Eigensinns, besonderen Aussehens und ihrer Ursprünglichkeit bei Halter*innen beliebt.

Schwarznasen-Lämmchen sind wegen ihres Aussehens sehr beliebt.
Foto: Edith Brandstätter

Haltung und Platzbedarf

Walliser Schwarznasenschafen wird hervorragende Weide- und Alptüchtigkeit zugeschrieben. Die Tiere verbringen ihre Zeit am Liebsten im Freien, jedoch findet man sie in den kalten Wintermonaten auch häufig im Stall vor. Dank ihrer dichten Wolle sind die Tiere sehr kälteresistent. Eine Durchschnittstemperatur von zehn Grad Celsius ist für die Tiere optimal. Feuchte Luft oder gar Dunst im Stall sollte man auf jeden Fall vermeiden.

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Die Schafe sind an hoch gelegene, karge Weideplätze gewöhnt: Trockene Wiesen und Berghänge weiden die Tiere gerne ab. Fette Wiesen, sumpfige Gebiete, oder feuchte Weiden sind für Walliser Schwarznasenschafe nicht geeignet. Weil die Tiere, wie bereits erwähnt, sehr gut an niedrige Temperaturen angepasst sind, muss man für genügend schattige Plätzchen auf der Weide sorgen. Hohe Temperaturen ertragen die Tiere schlecht, weil ihnen schnell zu heiß wird. Genügend Frischwasser muss daher, wie bei allen anderen Schafen, jederzeit zur Verfügung stehen.

Vor allem in niedrigeren Gegenden, die nicht dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Tiere entsprechen, benötigt die Rasse besondere Pflege: Die Schur sollte zweimal pro Jahr erfolgen. Ihre Klauen sollten, je nach Bodenfeuchtigkeit, ungefähr im Fünf-Wochen-Takt gepflegt werden. Rund um die Hörner muss die Wolle freigeschnitten sein, um ein luftdurchlässiges Klima zu gewährleisten.

Das Fell der Schwarznasenschafe muss zwei Mal pro Jahr geschoren werden.
Foto: Edith Brandstätter

Futter

Walliser Schwarznasenschafe gelten als anspruchslose Esser und sind mastige Nahrung nicht gewohnt. Im Winter kann man so beispielsweise sehr gut Heu von Magerwiesen verfüttern. Auch Laubheu kann im Winter ab und an serviert werden. Ansonsten knabbern die Schafe gerne an Linden-, Ahorn- und Eschenblättern. Verwendet man Stroh als Einstreu fressen die Tiere alles Verwertbare davon. In kleinen Maßen kann auch Kleie, Hafer- und Gerstenschrot mit ein bisschen Salz vermischt verfüttert werden.

Wirtschaftlichkeit

Schwarznasenschafe überzeugen durch ihre hohe Fruchtbarkeit und die rasche Entwicklung der Lämmer. Muttertiere gebären meist Zwillinge, theoretisch sind pro Jahr sogar zwei Würfe möglich. Das Fleisch gilt als feinfaserig und sehr schmackhaft und auch ihre Milch kann genutzt werden. Ihre Genügsamkeit und ihre Liebe zum Klettern macht sie auch zu perfekten Landschaftspflegern in kargeren Gebieten. Die Tiere werden zweimal pro Jahr geschoren und bringen einen Wollertrag von ca. vier Kilogramm pro Jahr. Die Wolle selbst kennzeichnet sich durch lange, raue Fasern, die durchaus eine Länge von zehn Zentimetern erreichen können.

Schwarznasen sind für ihre ausgezeichneten Muttereigenschafen bekannt.
Foto: Edith Brandstätter

Herkunft

Die Ursprünge der Rasse führen vermutlich bis in das 15. Jahrhundert zurück, auch wenn dies nach wie vor ungewiss ist. Im Wesentlichen geht die Rasse auf das Vispertalerschaf, eine ebenfalls schwarznasige Rasse, zurück. Die Tiere erfreuten sich dank ihrer Anpassungsfähigkeit und Schönheit schon immer großer Beliebtheit. Walliser Schwarznasenschafe wurden 1962 als Rasse anerkannt.

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Skudde

Steckbrief

  • Herkunft: Ostpreußen, Baltikum
  • Gewicht: 25-40 kg (Aue), 35-i50 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 50 cm (Aue), 55-60 cm (Widder)
  • Brunstzyklus:  asaisonal
  • Farbe: weiß, grauweiß, schwarz, bronzefarben
  • Eigenschaften: kleinste deutsche Schafrasse, für Landschaftspflege geeignet, gefährdete Rasse, mischwollig, behörnte Böcke, meist hornlose Auen 
Foto: Karin Schaub, ProSpecieRara

Aussehen

Die Skudde zählt zu den mischwolligen Landschafrasse der nordischen Heideschafe. Das außergewöhnlichste Merkmal der Skudde ist sicherlich ihre Größe: Die Rasse ist die kleinste in Deutschland gezüchtete Rasse. Ihr Kopf ist keilförmig und mit Stichelhaaren besetzt. Die Rasse charakterisiert sich durch eine breite Stirn, kleine Ohren und einen schmalen Nasenrücken.

Während den Kopf der Böcke ein schneckenförmiges Gehörn ziert, können weibliche Skudden sowohl hornlos als auch behornt sein. Auch abstoßbare Stummelhörner sind möglich. Skudden sind meist einfarbig grauweiß. Schwarze oder bronzefarbene Skudden sind eher selten. Skudde-Böcke tragen außerdem eine Mähne. An weiße Skudden kann man schwarze Pigmentflecken oder fuchsige Verfärbungen an Kopf und Beinen vorfinden. Ihr Schwanz ist kurz und läuft dreieckig zu. Das Vlies der Skudde ist eine dreifaserige Mischwolle (30-36 Mikron oder gröber) und kann schwarz, weiß, braun oder grau gefärbt sein.

Foto: ProSpecieRara

Verhalten und Lämmer

Skudden charakterisieren sich durch ihre Robustheit und werden heute hauptsächlich in der Landschaftspflege eingesetzt. Die Tiere sind nicht krankheitsanfällig und gelten als sehr anspruchslos. Skudden gelten außerdem als sehr gute Springer. Der Brunstzyklus der Rasse ist asaisonal und 21 Tage lang. Skudden gebären oft Zwillinge und dies eigenständig. Mutterschafe glänzen durch exzellente Muttereigenschaften. Es handelt sich um eher scheue und flüchtige Herdentiere. Die Böcke gelten als wehrhaft. Die Tiere können zwischen 12 und 15 Jahre alt werden.

Haltung und Platzbedarf

Skudden fühlen sich im Sommer und Winter im Freien wohl. Auch wenn sie selbst schwierigen Wetterverhältnissen trotzen, ist ein trockener und windgeschützter Unterstand für die Tiere wichtig. Bezüglich der Größe der Weidefläche zeigen sich Skudden als relativ fordernd: Pro Schaf sollte mindestens ein Hektar Weidefläche zur Verfügung stehen. Hausgärten sind daher für die Beweidung nicht ausreichend! Bei der Futterwahl sind die Tiere sehr genügsam. Die Tiere können sehr gut zur Landschaftspflege sehr karger Böder eingesetzt werden. Ihr geringes Körpergewicht schont bei der Koppelhaltung zudem den Boden.

Foto: ProSpecieRara

Futter

Die Rasse eignet sich zur Landschaftspflege an mageren Standorten, wo sie Verbuschung vorbeugt. Skudden verbeißen außerdem Holz, fressen Brombeeren, Ampfer und Brennnesseln. Sogar Disteln stehen am Speiseplan. Karge Wiesen gelten daher als bevorzugtes Terrain. Werden Skudden auf Streuobstwiesen gehalten, müssen die Obstbäume eingezäunt bleiben. Skudden ernähren sich von sehr rohfaserreichem Futter. Kraftfutter sollte nicht zugefüttert werden. Zur Mast eignet sich die Rasse nicht.

Empfehlung: prospecierara.ch

Alles rund um die Skudde.

Wirtschaftlichkeit

Die Skudde wird, wie bereits erwähnt, vor allem zur Landschaftspflege eingesetzt. Aufgrund ihrer kleinen Schlachtkörpers findet man das Fleisch und Wolle der Skudde hauptsächlich in der Direktvermarktung, die stark saisonal abhängig ist. Der jährliche Wollertrag liegt bei etwa zwei Kilogramm. Die Wolle eignet sich gut zum Filzen, da sie eher grob ist. Auch strapazierfähige Teppiche und Decken können sehr gut daraus hergestellt werden.

Auch wenn die Fleischqualität als sehr hochwertig und exquisit gilt, ist sie für den Handel schlicht nicht rentabel genug. Der Geschmack ähnelt Wildfleisch. Selbst Skudde-Fleisch von älteren Tieren ist zart und feinfaserig. Während Lammfleisch anderer Schafrassen ein Fleisch-Fett-Verhältnis von 5:1 aufweist, liegt das Verhältnis bei Skudden bei 14:1. Skudde-Fleisch kann sowohl für die frische Verarbeitung verwendet werden, besonders beliebt sind jedoch auch Würste und Geräucherte Schinken.

Foto: Karin Schaub, ProSpecieRara

Herkunft

Die Skudde zählt zu den ältesten Hausschafrassen. Ihre Ursprünge führen auf das europäische Mufflon zurück. Bis zum zweiten Weltkrieg waren Skudden im Baltikum und Ostpreußen ansässig. Heute werden Skudden in ganz Deutschland gehalten. Leider findet sich die Skudde heute auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und vom Aussterben bedrohter Haustierrassen wieder. In den letzten Jahren geht man von einem Bestand von ca. 8000 Tieren aus. Das allmähliche Verschwinden der Rasse lässt sich auf ihr geringes Schlachtgewicht und die verminderte Wirtschaftlichkeit zurückführen.

Foto: ProSpecieRara
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Bergschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Österreich (Tirol), Oberbayern, Südtirol, Schweizer Engadin
  • Gewicht weißer Farbschlag: bis 85 kg (w), bis 120/130 kg (m)
  • Gewicht brauner Farbschlag: 65-75 kg (w), 80-110 kg (m)
  • Widerristhöhe weißer Farbschlag:  65-70 cm (w), 80-85 cm (m)
  • Widerristhöhe brauner Farbschlag: 65-75 cm (w), 70-75 cm (m)
  • Brunstzyklus:  asaisonal
  • Schur: 2 Mal/Jahr
  • Farbe: weiß, braun, schwarz, gescheckt
  • Eigenschaften: für intensive und extensive Haltung geeignet, sehr fruchtbar, für Haltung in Bergen geeignet

Aussehen

Das Bergschaf ist eine mittelgroße Schafrasse mit den charakteristischen langen Schlappohren. Der Kopf ist von Stirn bis Nacken mit Wolle bedeckt. Es existieren sowohl braune, schwarze als auch weiße Farbschläge. Das braune Bergschaf wurde ab 1977 als eigene Rasse anerkannt. Heute erfreut sich vor allem der gescheckte Farbschlag großer Beliebtheit. Nicht zulässig ist eine Mischung von schwarzen und braunen Flecken. Die Haut der Tiere ist schwarz oder braun. Ihre Beine sind nicht mit Wolle bedeckt. Sowohl Böcke als auch Mutterschafe sind hornlos. Da die Schafe sehr gut für die Haltung im Hochgebirge geeignet sind, sind ihre Fesseln straff und die Klauen geschlossen.

Verhalten und Lämmer

Bergschafe charakterisieren sich durch ihre Widerstandsfähigkeit: Selbst raues Hochgebirgsklima kann den Tieren nichts anhaben. Auch häufigem Niederschlag trotzdem die Tiere dank ihrer groben und langen Wolle, die Wasser nicht auf die Haut lässt. Weibliche Schafe glänzen mit exzellenten Muttereigenschaften und die Tiere sind sehr langlebig. Aufgrund ihres asaisonalen Brustzyklus können weibliche Bergschafe das ganze Jahr über gedeckt werden. Die Tiere gelten außerdem als sehr weidetauglich: Sie fühlen sich sowohl auf Almweiden als auch auf schroffen Felslandschaften wohl. Bergschafe sind außergewöhnlich zutrauliche Tiere.  Weitere positive Eigenschaften sind ihre Genügsamkeit und Vitalität.

Haltung und Platzbedarf

Wie bereits erwähnt, leben Bergschafe in den unterschiedlichsten Gebieten. Bergschafe findet man sowohl auf Almweiden, als auch in den hohen Tiroler Bergen und hohen Felslandschaften.  Die Tiere sind tritt- und steigsicher und besitzt sehr harte Klauen, die äußerst resistent gegen Moderhinke sind. Bei richtiger Fütterung neigen die Tiere kaum zur Verfettung. Das Lammfleisch der Rasse gilt daher als besonders schmackhaft. Insgesamt stellen Bergschafe eher niedrige Anforderungen an ihren Speiseplan.

Wirtschaftlichkeit

Bergschafe muss man zwei Mal pro Jahr scheren. Der Wollertrag beträgt zwischen fünf und sieben Kilogramm. Mutterschafe haben einen asaionalen Brunstzyklus und können daher das ganze Jahr über gedeckt werden. Ihr Ablammergebnis ist dementsprechend hoch (etwa 230%). Das bedeutet, dass sehr häufig zwei oder mehr Lämmer zur Welt kommen. Naturfarbene Wolle und Schaffelle des Bergschafes eignen sich besonders gut zur Vermarktung. Die braune Wolle lässt sich nur schlecht färben.  Durch ihre Robustheit können sie zur Bewirtschaftung von Böden in höheren Lagen eingesetzt werden. Selbst bei knappen Futterbedingungen kommen die Tiere auf ein ertragreiches Schlachtgewicht.

Herkunft

Die Ursprünge der Bergschafe führen nach Österreich, Oberbayern, Südtirol und den Schweizer Engadin. Die unterschiedlichen Farbschläge wurden in den 30er Jahren zu einer Rasse zusammengefasst. Heute zählt das Bergschaf zu den stark gefährdeten Schafrassen Deutschlands.

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Rhönschaf

Steckbrief Rhönschaf

  • Herkunft: Rhön-Mittelgebirge (Deutschland)
  • Gewicht: 60-70 kg (Aue), 85-95 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 72-78 cm (Aue), 80-85 cm (Widder)
  • Brunstzyklus: asaisonal
  • Farbe: weiß
  • Eigenschaften: Fleischschafrasse, widerstandsfähig, genügsam, für Hobbyhalter*innen geeignet

Aussehen

Rhönschafe sind mittelgroße bis großwüchsige Tiere mit einem schwarzen, bis hinter die Ohren unbewollten und hornlosen Kopf. Es handelt sich um eine hochbeinige Rasse, die optimal an raue Mittelgebirgsklima angepasst ist. Die Kombination aus schwarzem Kopf und weißen Beinen hebt Rhönschafe von allen anderen Schafrassen ab und verleiht ihnen ein außergewöhnliches Aussehen. Das Wollvlies ist grob und wenig gekräuselt.

Verhalten und Lämmer

Rhönschafe gelten als genügsam und widerstandsfähig. Ihr Charakter ist freundlich und die Tiere sind leicht zähmbar. Die Tiere sind optimal an das raue Klima des Mittelgebirges angepasst und fühlen sich auf feuchten, kargen Weiden besonders wohl. Die Schafe sind sehr robust, ihre harten Klauen, mit denen sie leichtfüßig auf unwegsamen Geländen spazieren können, sind nicht anfällig für Moderhinke

Rhönschaflämmer sind im Gegensatz zu anderen Schafrassen erst spät schlachtreif. Mit acht bis elf Monaten erlangen sie das optimale Schlachtgewicht. (Im Vergleich: Lämmer anderer Rassen erreichen schon mit drei bis fünf Monaten ihr Schlachtgewicht). Grund für die langsame Gewichtszunahme sind die nährstoffarmen Magerwiesen der Hochlagen.

Haltung und Platzbedarf

Rhönschafe werden gerne für die Landschaftspflege eingesetzt und beugen so Verbuschung vor und tragen zum Erhalt der Kulturlandschaft bei. Früher war das Rhönschaf ein Zweinutzungsschaf. Heute dient es vor allem als Fleischlieferant oder wird im Tourismus eingesetzt, da die freundlichen Tiere vor allem bei Kindern sehr beliebt sind.

Futter

Wie bereits erwähnt, sind Rhönschafe optimal an die Bedingungen des rauen Mittelgebirgsklima der Rhön angepasst. Besonders gut schmecken ihnen die zahlreichen Kräuter der Mittelgebirgswiesen. Ansonsten stellen sie geringe Anforderungen an ihren Speiseplan.

Wirtschaftlichkeit

Rhönschafe nehmen nur langsam an Gewicht zu und sind keine besonders schweren Schafe. Ihr Fleisch ist jedoch als äußerst zart, schmackhaft und aufgrund der exzellenten Qualität bekannt. Es gilt außerdem als relativ kurzfaserig und erinnert geschmacklich stark an Wild. Die Rasse eignet sich nicht zur Gewinnung von Käse und Milchprodukten, da der überwiegende Teil der Milch der Mutterschafe für die Lämmer verwendet wird. Die jährlich erbrachte Wollmenge liegt zwischen drei und sechs Kilogramm, wird selten industriell verarbeitet, da sie sehr derb und grob ist. Heute bietet sich die Rasse vor allem für Hobbyzüchter*innen an, die sie für ihr spezielles Aussehen sehr schätzen.

Herkunft

Rhönschafe zählen zu den ältesten Nutztierrassen Deutschlands. Zu großer Bekanntheit gelangte die Rasse im 19. Jahrhundert, als sie von Napoleon in großen Mengen nach Frankreich exportiert wurde. Gegen Mitte des 20. Jahrhunderts war das robuste Tier stark vom Aussterben bedroht, da es nicht besonders ertragreich war. Zu einem Zeitpunkt gab es nur mehr etwa 300 eingetragene Tiere. Heute hat sich der Bestand der Rasse wieder im fünfstelligen Bereich eingependelt.

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Schwarzkopfschaf

Steckbrief

  • Herkunft: England (Großbritannien)
  • Gewicht: 80-90 kg (Aue), 120-130 kg (Widder)
  • Schur: 1-2 Mal/Jahr
  • Brunstzyklus: saisonal/asaisonal
  • Farbe: weiß
  • Eigenschaften: Fleischschafrasse, mittelgroß, für intensive Haltung geeignet, gute Muttereigenschaften, feine Wolle

Aussehen

Schwarzkopfschafe sind mittelgroße bis große, starkwüchsige Schafe mit ausgeprägten Körperformen. Die Rasse charakterisiert sich durch ausgeprägte Fleischpartien und eine vorgeschobene Brust. Die Schafe haben einen langen, gut bemuskelten Rücken und einen tiefen Rumpf. Der Kopf der Tiere ist mittelbreit, hornlos, bewollt und, wie der Name sagt, dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Ihre Beine sind schwarz, stämmig und unbewollt. Das Wollvlies der Tiere ist weiß und dicht, jedoch nicht so weich wie Merinowolle.

Verhalten und Lämmer

Die Tiere gelten als sehr anpassungsfähig und ausgesprochen fleischwüchsig. Der große Erfolg der Rasse wird unter anderem ihrer ausgezeichneten Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Standorte mit gutem Futterangebot zugeschrieben. Weibliche Schwarzkopfschafe sind für ihre Fruchtbarkeit und Frühreife bekannt. Weiters kennzeichen sie sich durch einen saisonalen Brutzyklus mit sehr langen Brutsaisonen. Schwarzkopfschaflämmer gelten als frühreif und gut bemuskelt. Die Lämmchen können bereits nach sechs Monaten zwischen 50 und 60 kg wiegen. 

Haltung und Platzbedarf

Die widerstandsfähigen Tiere mit guter Weide-, Marsch- und Pferchfähgigkeit eignen sich sowohl für die Koppelhaltung als auch für die Hütehaltung und zur Landschaftspflege. Schwarzkopfschafe benötigen einen großflächigen Auslauf, um ihre Paarhuferklauen abzureiben. Diese muss man in regelmäßigen Abständen pflegen, um Krankheiten, wie Moderhinke, vorzubeugen. Die Tiere gelten insgesamt als sehr reinlich und benötigen reinliche Wasser- und Futtertröge.

Futter

Schwarzkopfschafe gelten als starke Esser und haben einen gesunden Appetit. Die Tiere benötigen viel Raufaserfutter, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Ausreichend Heu ist als Ausgleich zum hochverdaulichen Gras empfehlenswert.

Wirtschaftlichkeit

Die kräftigen Schwarzkopfschafe überzeugen durch ihre sehr gute Fleischwüchsigkeit und eine Schlachtausbeute von etwa 50%. Schwarzkopfschaf-Zuchtlämmer nehmen rasch an Gewicht zu und wiegen bereits nach dem ersten halben Lebensjahr zwischen 50 und 60 kg. Mutterschafe wiegen zwischen 80 und 90 kg. Böcke können ein Gesamtgewicht von bis zu 130 kg erreichen. Die Tiere gelten außerdem als gute Wolllieferanten, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wollertrag zwischen vier und sieben kg.

Herkunft

Die Ursprünge der Rasse lassen sich auf englische Fleischschafrassen (Hampshire, Suffolk, Oxford) zurückführen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland eingeführt wurden. Heute gelten Schwarzkopfschafe als zweitbeliebteste Rasse in Deutschland.

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Merinolandschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Nordafrika, Spanien
  • Gewicht: 80-100 kg (Aue), 120-160 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 75-85 cm (Aue), 85-95 cm (Widder)
  • Schur: 2 Mal/Jahr
  • Brunstzyklus: asaisonal
  • Farbe: weiß 
  • Eigenschaften: Landschafrasse, groß, widerstandsfähig, gute Marschfähigkeit, fruchtbares Woll- und Fleischschaf

Aussehen

Das Merinolandschaf ist ein mittelgroßes bis großes Schaf mit einem langen, keilförmigen und hornlosen Kopf. Auf der Stirn trägt es einen typischen Wollschopf. Seine Ohren sind breit und leicht nach unten hängend. Die Rasse hat eine breite Brust und einen straffen, breiten Rücken. Die Wolle der Merinos ist rein weiß und sehr fein (26-28 Mikron).

Verhalten

Merinolandschafe gelten als ruhige und genügsame Tiere.  Die widerstandsfähigen und robusten Schafe stellen in Süddeutschland den größten Anteil in der Schafhaltung. Die Rasse hat einen asaisonalen Brunstzyklus. Das bedeutet, dass Merinolandschafe das ganze Jahr über trächtig werden und Lämmer bekommen können. Bei optimalen Bedingungen sind in zwei Jahren sogar drei Lammungen möglich. Weiters ist die Rasse für beste Muttereigenschaften bekannt.

Platzbedarf

Merinolandschafe haben lange Beine und gelten als begnadete Wanderschafe. Sie eignen sich daher nicht nur hervorragend zur Koppelhaltung und Landschaftspflege, sondern auch zur Wanderschäferei. Die widerstandsfähigen Tiere bieten gute Leistung selbst bei schwierigen Bedingungen und können zur großflächigen Landschaftspflege eingesetzt werden.

Lämmer

Wie bereits erwähnt, sind Merinolandschafe asisonal brünstig. Lämmer können daher das ganze Jahr über zur Welt kommen. Merinolandschaflämmer werden am besten in der Lämmermast im Stall aufgezogen. Dort können die Lämmer nach etwa 100-120 Tagen ein Schlachtgewicht von über 50 kg erreichen. Entscheidet man sich für eine Lämmeraufzucht auf der Weide, werden die Jungtiere nach etwa fünf bis sechs Monaten ca. 40 kg wiegen.

Futter

Merinolandschafe sind für ihre gute Marschfähigkeit bekannt. Da sie außerdem als sehr koppelfähig gelten, können unterschiedlichste Futterflächen genutzt werden. Karge, raue Mittelgebirgsweiden, wie sie beispielsweise in Süddeutschland vorzufinden sind, stellen kein Problem für die genügsamen Tiere dar.

Wirtschaftlichkeit

Merinolandschafe gelten als sehr wirtschaftliche Tiere, da sie sich durch eine sehr gute Fruchtbarkeit und Säugeleistung hervorheben. Außerdem gelten die Tiere als ertragreiche Woll- und Fleischlieferanten. Aus der bekannten Merinowolle können sehr feine Stoffe hergestellt werden. Der jährliche Wollertrag liegt zwischen vier und fünf kg pro Tier.

Herkunft

Die Ursprünge des Merinoschafes führen nach Nordafrika. Die Rasse mit der begehrten feinen Wolle gelang über Spanien im 18. Jahrhundert letztendlich auch nach Zentraleuropa. Bei Merinolandschafen handelt es sich um eine im 19. Jahrhundert gekreuzte Rasse aus Merinoschafen und Landschafrassen.  Da das Merinolandschaf hauptsächlich in Süddeutschland verbreitet ist, trägt es den Beinamen “Württemberger”. Das Marinolandschaft ist eine der drei Unterarten des Merinoschafes. Neben Marinolandschafen gibt es auch noch Merinowollschafe und Merinofleischschafe.