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Walliser Schwarznasenschaf

Steckbrief Schwarznasenschafe

  • Herkunft: Oberwallis (Schweiz)
  • Gewicht: 70 kg (Aue), 90 kg (Widder)
  • Brunstzyklus: asaisonal
  • Farbe: weiß
  • Eigenschaften: Bergschafrasse, kinderfreundlich, hohe Weide- und Alptüchtigkeit
Walliser-Schwarznasenschafe
Schwarznasenschafe charakterisieren sich durch den durchgehend bewollten Körper.
Foto: Edith Brandstätter

Aussehen

Die mittelgroßen Walliser Schwarznasenschafe charakterisieren sich durch ihren durchgehend bewollten Körper. Ihre Brust und Lende sind breit, der Rücken fest. Ihre Beine sind kräftig mit straffen Fesseln und geschlossenen Klauen. Walliser Schwarznasenschafe sind eine gehörnte Rasse, sowohl Mutterschafe als auch Böcke tragen schraubenförmig-spirale Hörner, welche im Laufe der Jahre an Länge zunehmen können. Die Tiere besitzen mittellange, waagrecht getragene Ohren.

Die Grundfarbe der Schafe ist weiß. Ohren und die Nase sind, wie der Name bereits vermuten lässt, bis zur Kopfmitte schwarz, auch die Augen sind schwarz gerahmt. Die Beine der Tiere sind schwarz gestiefelt. Schwarze Flecken zieren die Sprunggelenkshöcker und den vorderen Kniebereich. Im Gegensatz zu männlichen Tieren haben Mutterschafe einen schwarzen Afterfleck.

Verhalten und Lämmer

Die Tiere gelten als temperamentvoll und standorttreu. Das bedeutet, dass sie sich auf ihren Weiden sehr gut zurechtfinden. Walliser Schwarznasenschafe sind allerdings auch als kinderfreundliche Rasse bekannt, die mit der richtigen Zuwendung sehr treu und anhänglich werden kann. Die Tiere sind äußerst zäh, widerstands- und anpassungsfähig und gute Futterverwerter. Sie stellen keine hohen Anforderungen an ihren Speiseplan.

Die Tiere haben innerhalb der Herde einen sehr starken Zusammenhalt und eine strenge Rangordnung. Diese kann immer wieder durch kurze heftige Kämpfe klargestellt werden. Weibliche Schafe glänzen mit ausgezeichneten Muttereigenschaften und hoher Fruchtbarkeit. Ihr Brunstzyklus ist asaisonal. Die Tiere wurden in der Vergangenheit nicht auf hohe Wirtschaftlichkeit hin gezüchtet. Sie sind vor allem wegen ihres Eigensinns, besonderen Aussehens und ihrer Ursprünglichkeit bei Halter*innen beliebt.

Schwarznasen-Lämmchen sind wegen ihres Aussehens sehr beliebt.
Foto: Edith Brandstätter

Haltung und Platzbedarf

Walliser Schwarznasenschafen wird hervorragende Weide- und Alptüchtigkeit zugeschrieben. Die Tiere verbringen ihre Zeit am Liebsten im Freien, jedoch findet man sie in den kalten Wintermonaten auch häufig im Stall vor. Dank ihrer dichten Wolle sind die Tiere sehr kälteresistent. Eine Durchschnittstemperatur von zehn Grad Celsius ist für die Tiere optimal. Feuchte Luft oder gar Dunst im Stall sollte man auf jeden Fall vermeiden.

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Die Schafe sind an hoch gelegene, karge Weideplätze gewöhnt: Trockene Wiesen und Berghänge weiden die Tiere gerne ab. Fette Wiesen, sumpfige Gebiete, oder feuchte Weiden sind für Walliser Schwarznasenschafe nicht geeignet. Weil die Tiere, wie bereits erwähnt, sehr gut an niedrige Temperaturen angepasst sind, muss man für genügend schattige Plätzchen auf der Weide sorgen. Hohe Temperaturen ertragen die Tiere schlecht, weil ihnen schnell zu heiß wird. Genügend Frischwasser muss daher, wie bei allen anderen Schafen, jederzeit zur Verfügung stehen.

Vor allem in niedrigeren Gegenden, die nicht dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Tiere entsprechen, benötigt die Rasse besondere Pflege: Die Schur sollte zweimal pro Jahr erfolgen. Ihre Klauen sollten, je nach Bodenfeuchtigkeit, ungefähr im Fünf-Wochen-Takt gepflegt werden. Rund um die Hörner muss die Wolle freigeschnitten sein, um ein luftdurchlässiges Klima zu gewährleisten.

Das Fell der Schwarznasenschafe muss zwei Mal pro Jahr geschoren werden.
Foto: Edith Brandstätter

Futter

Walliser Schwarznasenschafe gelten als anspruchslose Esser und sind mastige Nahrung nicht gewohnt. Im Winter kann man so beispielsweise sehr gut Heu von Magerwiesen verfüttern. Auch Laubheu kann im Winter ab und an serviert werden. Ansonsten knabbern die Schafe gerne an Linden-, Ahorn- und Eschenblättern. Verwendet man Stroh als Einstreu fressen die Tiere alles Verwertbare davon. In kleinen Maßen kann auch Kleie, Hafer- und Gerstenschrot mit ein bisschen Salz vermischt verfüttert werden.

Wirtschaftlichkeit

Schwarznasenschafe überzeugen durch ihre hohe Fruchtbarkeit und die rasche Entwicklung der Lämmer. Muttertiere gebären meist Zwillinge, theoretisch sind pro Jahr sogar zwei Würfe möglich. Das Fleisch gilt als feinfaserig und sehr schmackhaft und auch ihre Milch kann genutzt werden. Ihre Genügsamkeit und ihre Liebe zum Klettern macht sie auch zu perfekten Landschaftspflegern in kargeren Gebieten. Die Tiere werden zweimal pro Jahr geschoren und bringen einen Wollertrag von ca. vier Kilogramm pro Jahr. Die Wolle selbst kennzeichnet sich durch lange, raue Fasern, die durchaus eine Länge von zehn Zentimetern erreichen können.

Schwarznasen sind für ihre ausgezeichneten Muttereigenschafen bekannt.
Foto: Edith Brandstätter

Herkunft

Die Ursprünge der Rasse führen vermutlich bis in das 15. Jahrhundert zurück, auch wenn dies nach wie vor ungewiss ist. Im Wesentlichen geht die Rasse auf das Vispertalerschaf, eine ebenfalls schwarznasige Rasse, zurück. Die Tiere erfreuten sich dank ihrer Anpassungsfähigkeit und Schönheit schon immer großer Beliebtheit. Walliser Schwarznasenschafe wurden 1962 als Rasse anerkannt.

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Bergschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Österreich (Tirol), Oberbayern, Südtirol, Schweizer Engadin
  • Gewicht weißer Farbschlag: bis 85 kg (w), bis 120/130 kg (m)
  • Gewicht brauner Farbschlag: 65-75 kg (w), 80-110 kg (m)
  • Widerristhöhe weißer Farbschlag:  65-70 cm (w), 80-85 cm (m)
  • Widerristhöhe brauner Farbschlag: 65-75 cm (w), 70-75 cm (m)
  • Brunstzyklus:  asaisonal
  • Schur: 2 Mal/Jahr
  • Farbe: weiß, braun, schwarz, gescheckt
  • Eigenschaften: für intensive und extensive Haltung geeignet, sehr fruchtbar, für Haltung in Bergen geeignet

Aussehen

Das Bergschaf ist eine mittelgroße Schafrasse mit den charakteristischen langen Schlappohren. Der Kopf ist von Stirn bis Nacken mit Wolle bedeckt. Es existieren sowohl braune, schwarze als auch weiße Farbschläge. Das braune Bergschaf wurde ab 1977 als eigene Rasse anerkannt. Heute erfreut sich vor allem der gescheckte Farbschlag großer Beliebtheit. Nicht zulässig ist eine Mischung von schwarzen und braunen Flecken. Die Haut der Tiere ist schwarz oder braun. Ihre Beine sind nicht mit Wolle bedeckt. Sowohl Böcke als auch Mutterschafe sind hornlos. Da die Schafe sehr gut für die Haltung im Hochgebirge geeignet sind, sind ihre Fesseln straff und die Klauen geschlossen.

Verhalten und Lämmer

Bergschafe charakterisieren sich durch ihre Widerstandsfähigkeit: Selbst raues Hochgebirgsklima kann den Tieren nichts anhaben. Auch häufigem Niederschlag trotzdem die Tiere dank ihrer groben und langen Wolle, die Wasser nicht auf die Haut lässt. Weibliche Schafe glänzen mit exzellenten Muttereigenschaften und die Tiere sind sehr langlebig. Aufgrund ihres asaisonalen Brustzyklus können weibliche Bergschafe das ganze Jahr über gedeckt werden. Die Tiere gelten außerdem als sehr weidetauglich: Sie fühlen sich sowohl auf Almweiden als auch auf schroffen Felslandschaften wohl. Bergschafe sind außergewöhnlich zutrauliche Tiere.  Weitere positive Eigenschaften sind ihre Genügsamkeit und Vitalität.

Haltung und Platzbedarf

Wie bereits erwähnt, leben Bergschafe in den unterschiedlichsten Gebieten. Bergschafe findet man sowohl auf Almweiden, als auch in den hohen Tiroler Bergen und hohen Felslandschaften.  Die Tiere sind tritt- und steigsicher und besitzt sehr harte Klauen, die äußerst resistent gegen Moderhinke sind. Bei richtiger Fütterung neigen die Tiere kaum zur Verfettung. Das Lammfleisch der Rasse gilt daher als besonders schmackhaft. Insgesamt stellen Bergschafe eher niedrige Anforderungen an ihren Speiseplan.

Wirtschaftlichkeit

Bergschafe muss man zwei Mal pro Jahr scheren. Der Wollertrag beträgt zwischen fünf und sieben Kilogramm. Mutterschafe haben einen asaionalen Brunstzyklus und können daher das ganze Jahr über gedeckt werden. Ihr Ablammergebnis ist dementsprechend hoch (etwa 230%). Das bedeutet, dass sehr häufig zwei oder mehr Lämmer zur Welt kommen. Naturfarbene Wolle und Schaffelle des Bergschafes eignen sich besonders gut zur Vermarktung. Die braune Wolle lässt sich nur schlecht färben.  Durch ihre Robustheit können sie zur Bewirtschaftung von Böden in höheren Lagen eingesetzt werden. Selbst bei knappen Futterbedingungen kommen die Tiere auf ein ertragreiches Schlachtgewicht.

Herkunft

Die Ursprünge der Bergschafe führen nach Österreich, Oberbayern, Südtirol und den Schweizer Engadin. Die unterschiedlichen Farbschläge wurden in den 30er Jahren zu einer Rasse zusammengefasst. Heute zählt das Bergschaf zu den stark gefährdeten Schafrassen Deutschlands.