Kategorien
Rassen

Skudde

Steckbrief

  • Herkunft: Ostpreußen, Baltikum
  • Gewicht: 25-40 kg (Aue), 35-i50 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 50 cm (Aue), 55-60 cm (Widder)
  • Brunstzyklus:  asaisonal
  • Farbe: weiß, grauweiß, schwarz, bronzefarben
  • Eigenschaften: kleinste deutsche Schafrasse, für Landschaftspflege geeignet, gefährdete Rasse, mischwollig, behörnte Böcke, meist hornlose Auen 
Eine männliche Skudde mit großen Hörnern auf der Wiese.
Foto: Karin Schaub, ProSpecieRara

Aussehen

Die Skudde zählt zu den mischwolligen Landschafrasse der nordischen Heideschafe. Das außergewöhnlichste Merkmal der Skudde ist sicherlich ihre Größe: Die Rasse ist die kleinste in Deutschland gezüchtete Rasse. Ihr Kopf ist keilförmig und mit Stichelhaaren besetzt. Die Rasse charakterisiert sich durch eine breite Stirn, kleine Ohren und einen schmalen Nasenrücken.

Während den Kopf der Böcke ein schneckenförmiges Gehörn ziert, können weibliche Skudden sowohl hornlos als auch behornt sein. Auch abstoßbare Stummelhörner sind möglich. Skudden sind meist einfarbig grauweiß. Schwarze oder bronzefarbene Skudden sind eher selten. Skudde-Böcke tragen außerdem eine Mähne. An weiße Skudden kann man schwarze Pigmentflecken oder fuchsige Verfärbungen an Kopf und Beinen vorfinden. Ihr Schwanz ist kurz und läuft dreieckig zu. Das Vlies der Skudde ist eine dreifaserige Mischwolle (30-36 Mikron oder gröber) und kann schwarz, weiß, braun oder grau gefärbt sein.

Foto: ProSpecieRara

Verhalten und Lämmer

Skudden charakterisieren sich durch ihre Robustheit und werden heute hauptsächlich in der Landschaftspflege eingesetzt. Die Tiere sind nicht krankheitsanfällig und gelten als sehr anspruchslos. Skudden gelten außerdem als sehr gute Springer. Der Brunstzyklus der Rasse ist asaisonal und 21 Tage lang. Skudden gebären oft Zwillinge und dies eigenständig. Mutterschafe glänzen durch exzellente Muttereigenschaften. Es handelt sich um eher scheue und flüchtige Herdentiere. Die Böcke gelten als wehrhaft. Die Tiere können zwischen 12 und 15 Jahre alt werden.

Haltung und Platzbedarf

Skudden fühlen sich im Sommer und Winter im Freien wohl. Auch wenn sie selbst schwierigen Wetterverhältnissen trotzen, ist ein trockener und windgeschützter Unterstand für die Tiere wichtig. Bezüglich der Größe der Weidefläche zeigen sich Skudden als relativ fordernd: Pro Schaf sollte mindestens ein Hektar Weidefläche zur Verfügung stehen. Hausgärten sind daher für die Beweidung nicht ausreichend! Bei der Futterwahl sind die Tiere sehr genügsam. Die Tiere können sehr gut zur Landschaftspflege sehr karger Böder eingesetzt werden. Ihr geringes Körpergewicht schont bei der Koppelhaltung zudem den Boden.

Foto: ProSpecieRara

Futter

Die Rasse eignet sich zur Landschaftspflege an mageren Standorten, wo sie Verbuschung vorbeugt. Skudden verbeißen außerdem Holz, fressen Brombeeren, Ampfer und Brennnesseln. Sogar Disteln stehen am Speiseplan. Karge Wiesen gelten daher als bevorzugtes Terrain. Werden Skudden auf Streuobstwiesen gehalten, müssen die Obstbäume eingezäunt bleiben. Skudden ernähren sich von sehr rohfaserreichem Futter. Kraftfutter sollte nicht zugefüttert werden. Zur Mast eignet sich die Rasse nicht.

Empfehlung: prospecierara.ch

Alles rund um die Skudde.

Wirtschaftlichkeit

Die Skudde wird, wie bereits erwähnt, vor allem zur Landschaftspflege eingesetzt. Aufgrund ihrer kleinen Schlachtkörpers findet man das Fleisch und Wolle der Skudde hauptsächlich in der Direktvermarktung, die stark saisonal abhängig ist. Der jährliche Wollertrag liegt bei etwa zwei Kilogramm. Die Wolle eignet sich gut zum Filzen, da sie eher grob ist. Auch strapazierfähige Teppiche und Decken können sehr gut daraus hergestellt werden.

Auch wenn die Fleischqualität als sehr hochwertig und exquisit gilt, ist sie für den Handel schlicht nicht rentabel genug. Der Geschmack ähnelt Wildfleisch. Selbst Skudde-Fleisch von älteren Tieren ist zart und feinfaserig. Während Lammfleisch anderer Schafrassen ein Fleisch-Fett-Verhältnis von 5:1 aufweist, liegt das Verhältnis bei Skudden bei 14:1. Skudde-Fleisch kann sowohl für die frische Verarbeitung verwendet werden, besonders beliebt sind jedoch auch Würste und Geräucherte Schinken.

Foto: Karin Schaub, ProSpecieRara

Herkunft

Die Skudde zählt zu den ältesten Hausschafrassen. Ihre Ursprünge führen auf das europäische Mufflon zurück. Bis zum zweiten Weltkrieg waren Skudden im Baltikum und Ostpreußen ansässig. Heute werden Skudden in ganz Deutschland gehalten. Leider findet sich die Skudde heute auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und vom Aussterben bedrohter Haustierrassen wieder. In den letzten Jahren geht man von einem Bestand von ca. 8000 Tieren aus. Das allmähliche Verschwinden der Rasse lässt sich auf ihr geringes Schlachtgewicht und die verminderte Wirtschaftlichkeit zurückführen.

Foto: ProSpecieRara
Kategorien
Rassen

Coburger Fuchsschaf

Steckbrief

  • Herkunft: Europäisches Mittelgebirge
  • Gewicht: 85-105 kg (Aue), 60-85 kg (Widder)
  • Widerristhöhe: 68-75 cm (Schafe), 75-80 cm (Widder)
  • Brunstzyklus: saisonal
  • Farbe: heller, dunkler Goldton
  • Eigenschaften: Landschafrasse, robust, marschierfähig, für die Landschaftspflege geeignet

Aussehen

Fuchschafe sind mittelgroße Tiere, die mit einem satten, rotbraunen Wollvlies geboren werden. Mit zunehmendem Alter (ca. ab dem fünften Monat) hellt das Vlies der Lämmer auf, bis es als ausgewachsenes Tier von einem hellen Grundton bis zu einem dunklen Goldton variieren kann. Ihre schöne Farbe hat den Tieren den Beinamen “mit dem goldenen Vlies” eingebracht. Der Kopf der Schafe ist schmal und hornlos und bis hinter die Ohren unbewollt. Die schmalen Beine haben dieselbe Farbe wie der Kopf und sind ebenfalls unbewollt. Widder können eine Mähne aufweisen, beide Geschlechter einen Aalstrich.

Verhalten und Lämmer

Traditionellerweise werden Fuchsschafe in den fränkischen Regionen Bayerns, in der Rhön und im Württembergischen gehalten. Fuchsschafe gelten als marschfähige und robuste Tiere, die sich sehr gut zur Landschaftspflege, zur Koppelhaltung und für Wanderschafsherden eignen. Fuchsschafe haben eine saisonale, aber gleichzeitig lange Brunstsaison. Pro Wurf können Muttertiere ein bis zwei Lämmer werfen. Die Mutterschafe haben außerdem gute Muttereigenschaften.

Haltung und Platzbedarf


Wie bereits erwähnt, sind die genügsamen Tiere gute Marschierer und eignen sich daher gut für Wanderschaftsherden. Sie verwerten selbst auf mageren Böden genügend Wildgräser und nehmen an Gewicht zu. Die Tiere können auch zur Landschaftspflege und Koppelhaltung eingesetzt werden. Die Weidehaltung mit mobilen Weidezäunen auf biologisch vielfältigen Wiesen gilt als besonders passend für die anpassungsfähige Rasse. Die Tiere können so für die Beweidung von Weingärten, Brachen, Streuobstwiesen oder Grünland optimal eingesetzt und maschinelle Bearbeitung vermieden werden. Da die Tiere genügend Platz benötigen, reicht auch bei einer Herde von nur wenigen Tieren, kein kleines Gartengrundstück mit Unterstand aus. Wer die Tiere außerdem auf einer einzigen dauerhaften Koppel hält, muss auf jeden Fall Futter zufüttern.

Futter

Bei der Weidehaltung mit mobilen Weidezäunen finden Fuchsschafe die perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Nahrung. Voraussetzung dafür ist, dass die Koppeln biologisch vielfältig sind. Fuchsschafe gelten insgesamt als sehr futterdankbare Schafe.

Wirtschaftlichkeit

Fuchsschafe werden heute besonders für die Landschaftspflege eingesetzt. Doch auch ihr begehrtes “goldenes Vlies” (33 – 36 Mikron) kann für die verschiedensten Erzeugnisse verwendet werden. Ihr Fleisch kennzeichnet sich durch hohe Qualität und gilt als zart und feinfaserig. Fleisch von älteren Schafen und Lämmern gilt ebenfalls als sehr schmackhaft. Bei wenig Zufütterung von Kraftfutter ähnelt das Fleisch geschmacklich dem Wildbret.

Herkunft

Bei Fuchsschafen handelt es sich um eine sehr alte Landschafrasse, die hauptsächlich im kargen europäischen Mittelgebirge (vor allem in Oberfranken) verbreitet war. Im 20. Jahrhundert waren die Tiere stark vom Aussterben bedroht und auch heute sind die Bestände der Fuchsschafe nach wie vor sehr dezimiert.