Kokzidien zählen zu den einzelligen Parasiten, welche von den Schafen über mit Kot verschmutztes Futter oder dreckiges Einstreu aufgenommen und sich in der Darmschleimhaut einnisten. Vor allem Lämmer sind von Kokzidien betroffen, da sie die Erreger über das Euter des Mutterschafes aufnehmen können und nicht so widerstandsfähig wie Alttiere sind. Außerhalb des Körper können die Oozysten je nach Umfeld bis zu mehrere Monate lange überleben.
Kokzidien treten vor allem in den ersten Wochen nach Ablammungen auf und betrifft in vielen Fällen Lämmer zwischen der vierten und siebten Lebenswoche. Wenn viele Tiere in einem Stall auf feuchtem Einstreu und begrenztem Auslauf zusammenleben, können sich Schafe leicht mit Kokzidien infizieren. Auch die feucht-warmen Mai- und Juni-Monate können in der Weidehaltung zu Kokzidien führen. Die Ansteckung erfolgt durch den Kot der Altschafe und die Kontaminierung der Weide.
Kokzidien erkennen
Wenn Lämmer wässrigen oder blutigen Durchfall bekommen oder plötzlich versterben, liegt eventuell ein Kokzidien-Befall vor. Der Kot der Tiere ist von Schleimfäden, die an “Perlenketten” erinnern durchzogen. Die Lämmer knirschen mit den Zähnen, krümmen ihren Rücken und werden zunehmend schwächer. Ihre Schleimhäute sind blass und die Tiere verlieren jeglichen Appetit. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf liegen die Tiere fest. Kokzidien können nach einigen Tagen zum Tod führen.
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Kokzidien behandeln
Bei Kokzidienbefall, müssen Halter*innen den Tieren sauberes, trockenes Einstreu zur Verfügung stellen und alle Futtertröge entsprechend reinigen. Um alle Oozysten der Kokzidiose abzutöten, muss man den Stall gründlichst desinfizieren. Als Mahlzeit eignen sich gutes Heu oder leicht verdauliches Futter. Kokzidien kann man mit eigenen Medikamenten wie Vecoxan oder Baycox behandeln. Achtung: Unbedingt Rücksprache mit den zuständigen Tierärzt*innen halten! Wurmmittel eignen sich nicht um Kokzidien zu behandeln.
Um Kokzidien zu vermeiden, müssen Halter*innen die Ställe stets trocken halten und ausreichend Einstreu verwenden. Die Tiere sollten außerdem stets möglichst hochwertiges Futter mit genügend Mineralstoffen und Vitaminen vorfinden, um gegen zukünftige Parasitenbefälle gewappnet zu sein. Schafe müssen außerdem regelmäßig entwurmt werden.